Amelie Seilern-Aspang

Produzentin, Schloss Litschau

„Wir möchten zeigen, welche vielfältigen Möglichkeiten der Karpfen bietet – vom besonderen Geschmack bis zu seinen gesunden Inhaltsstoffen.“

Fotos: © Schloss Litschau

Wir möchten zeigen, welche vielfältigen Facetten der Karpfen hat – vom besonderen Geschmack bis zu seinen wertvollen Inhaltsstoffen.“ In ihren 50, teils eigenen und zusätzlich gepachteten Teichen im Waldviertel schwimmen 250 Fische pro Hektar Fläche. Zweimal jährlich fangen sie insgesamt 40 Tonnen Fische mit Fangnetze ab, davon 90 % als Lebendbestand. Die restlichen 10 % veredeln Amelie und ihr Mann seit kurzem selbst mit ihrem Team. 

Aufgewachsen in Hamburg, kam Amelie mit 12 Jahren nach Hollabrunn in Niederösterreich und erlebte ihren ersten Kulturflash. Vom sehr pünktlichen, korrekten Norden mit viel Wasser und Segeln zog sie direkt in den Wald, umgeben von viel Gemütlichkeit und begleitet von täglichen Ausritten auf dem Pferd. Nach der Matura studierte sie Wirtschaft in Wien und begann gleich darauf, bei einer Wirtschaftsprüfungsagentur zu arbeiten. Im Zuge eines Social Enterpreneurships wollte sie sich auf die Suche nach ihrer wirklichen Berufung machen, doch die große Liebe durchkreuzte ihre Pläne und sie zog frisch verheiratet mit ihrem Mann in die nördlichste Stadt Österreichs. Dort bezogen sie eine seit 15 Jahren leerstehende Burg und bekamen innerhalb von fünf Jahren vier Kinder. Corona und ein Mami Burn-out führten Amelie zurück zu sich selbst und sie fand auf diesem Weg ihre Berufung. 

„Unsere Wildtänze finden mitten im Wald statt, dort wo das Tier wirklich lebt.“

Liebe zum Tier

Heute sieht sie ganz klar, was sie, neben ihrer Familie, persönlich glücklich macht und ihr Sinn stiftet. Neben der Forstwirtschaft, ihrer Haupteinnahmequelle, legen sie und ihr Mann den Fokus auf die Veredelung von Wildtieren und Fischen. Höchste Qualität ist ihnen dabei genauso wichtig wie der Launch neuer, innovativer Ideen auf dem österreichischen Markt. Amelie möchte das Waldviertel und seine Produkte über die Grenzen hinaus bekannt machen. 

Kulinarische Tänze

Die Unternehmerin setzt dabei sehr feinfühlig auf ganz besondere Events im natürlichen Habitat der Tiere. „Unsere Wildtänze finden mitten im Wald statt, dort, wo die Tiere wirklich leben. Ein Spitzenkoch bereitet die Tiere vor Ort auf unterschiedliche Arten zu. Gleichzeitig erklären wir den gesamten Lebenszyklus der Tiere und die Handgriffe, die im Hintergrund notwendig sind, um heute dieses hochwertige Fleisch auf den Teller zu bringen. Unsere Gäste sollen die Wertschätzung für unsere Tiere sehen, hören und spüren. Diese Events sind außergewöhnlich und hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Beim Fischtanz empfangen wir unsere Gäste auf der Sandbank eines ausgefischten Teiches.

„Wenn ich heute in ein neues Themengebiet eintauche, weiß ich, dass ich eigentlich nichts weiß.“
„Meine Vision ist, das Waldviertel als kulinarischen Hotspot zu positionieren und die Menschen in unsere Region zu locken. Durch einen dynamischen Austausch zwischen Produzent:innen und Gastronom:innen kann etwas ganz Neues, innovatives entstehen.“

Speed-Dating

Aktuell plant sie neben dem Keiler-Tanz noch viele andere innovative Projekte. „Das Waldviertel beherbergt ganz großartige, kleine und große Produzent:innen. Leider ist das Waldviertel bezüglich dieser Vielfalt noch eher unbekannt und das möchten wir ändern. In unserem neu gebauten Hofladen bieten wir mittlerweile eine große Bandbreite an hiesigen Produkten mit langer Handwerksgeschichte an.

Gerade erst fand die von dem Schweizer Ernährungswissenschaftler Dominik Flammer inspirierte „Produzent:innenarena“ in der Produktion unseres Betriebs statt.

Dabei lud Amelie 20 Waldviertler – Produzent:innen zu einem Speed-Dating mit lokalen Restaurant- und Wirtshausbetrieben ein. Durch die Veranstaltung lernten sich regionale Betriebe untereinander kennen und wissen heute von den herausragenden Produkten der anderen. „Meine Vision ist es, das Waldviertel als kulinarischen Hotspot zu positionieren und die Menschen in unsere Region zu locken. Durch einen dynamischen Austausch zwischen Produzent:innen und Gastronom:innen kann etwas ganz Neues und Innovatives entstehen.“

Veredeln

Neue Inspiration holt sie sich gerne in Japan, Italien und Spanien, obwohl ihre Signatur-Produkte wie die Wildsalami mit Walnüssen, der Karpfen-Kaviar oder das geräucherte Karpfenfilet in Öl bereits bekannt sind. „Österreichs Hygienevorschriften sind bedauerlicherweise so streng, dass nur größere Betriebe, die regelmäßige, selbst zu bezahlende Selbstkontrollen durchführen, über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben können. Hygiene ist absolut wichtig. Produkte wie der Karpfen-Kaviar und das geräucherte Karpfenfilet in Öl stammen daher nicht aus ihrer eigenen Feder, sondern von sehr talentierten Produzenten aus der Umgebung. „Wir legen großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit unter den Produzenten in der Region. Ich finde, man muss das Rad nicht neu erfinden.

Vielfalt Karpfen

Mittlerweile kennen wir in unserer Kulinarik-Bubble viele coole Leute, die sich mit Japan und dem Handwerk sehr gut auskennen. Natürlich steht eine Japanreise ganz oben auf meiner Wunschliste, aber mit vier Kindern lässt dieser Wunsch noch etwas auf sich warten. Dennoch veranstalten wir im nächsten Mai den Kochcampus bei uns in Litschau und zeigen, wie vielseitig der Karpfen eigentlich ist. Ich selbst kehre von diesen Veranstaltungen immer ganz beseelt nach Hause zurück, weil so viele tolle Köch:innen und Produzent:innen zeigen, was es gibt und was sie können.

Zu Hause im Waldviertel

„Wir bringen die Menschen gerne zu uns ins wunderschöne Waldviertel. Warum? Weil weite Lieferwege und Marktverkäufe für mich bisher nicht die richtigen Wege waren. Aktuell baue ich unseren Webshop aus und unsere Produkte sind in ausgewählten Läden in Wien erhältlich. Aber eigentlich lade ich die Menschen ein, unsere kulinarische Vision des Waldviertels selbst zu erleben. Darum freue ich mich jede Woche über die wachsende Zahl an einheimischen Stammgästen. Auch sie sollen erfahren, wie großartig unsere Heimat schmeckt!“

Mit dieser Frau würde ich mich gerne einmal austauschen?

  • Alina Meissner Bebrout (bi:braud)

Diese Frau sollte auf dieser Plattform auf keinen Fall fehlen?

Magdalena Gold (Frau von Klemens Schraml, rau nature based cuisine)

Zu folgenden Themen nehme ich gerne Platz auf einer Bühne?

  • Nachhaltigkeit

  • Lebensmittel

  • Gesundheit

  • Direktvermarktung

Kontakt

Amelie Seilern-Aspang

Schloss Litschau

Langauer Straße 3
3874 Litschau
Niederösterreich

+43 664 503 7786

www.schlosslitschau.at

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