Steffi Parlow. Köchin im Restaurant Kommod,Künstlerin, Wien;

Co-founder von Tagesteller.xyz (in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Kirsten Borchert)

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Steffi begeistert mit ihrer Vielseitigkeit. Sie spricht gerne über Essen, kombiniert ihr künstlerisches Talent mit ihrer Kochleidenschaft und gibt ihre eigenen Erfahrungen von Gemeinschaft und Geborgenheit gerne an andere Menschen weiter. Diese lädt sie ins Kommod ein, um sich wohl zu fühlen. Und durch manche Geschmäcker, zurück in die eigene Kindheit versetzt zu werden.
Sie kombiniert ihr künstlerisches Talent mit ihrer Kochleidenschaft und gibt ihre eigenen Erfahrungen von Gemeinschaft und Geborgenheit gerne an andere Menschen weiter.
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Steffi Parlow wollte schon immer kreativ arbeiten. Nach ihrer Grafik-Design-Ausbildung in Deutschland hat sie Bildhauerei in Kiel und Porto studiert. Ihre außerordentliche Lehrabschlussprüfung als Köchin hat sie nach zwei abgeschlossenen Studien der Kunst und Kunst- und Kulturwissenschaften in Wien dann noch angehängt. Steffi wuchs in einem Drei – Generationen – Haus auf und wurde zur Selbstständigkeit erzogen. Stark beeinflusst durch ihre Oma, die seit den 30er Jahren als Selbstversorgerin lebte, begann sie schon früh mit dem Kochen.
„Bis heute muss ich noch oft an meine Oma denken, wenn ich bestimmte Handgriffe so ausführe, wie sie sie mir damals zeigte und darauf bestand, dass es genau so gemacht wurde.“
Dass diese sie sehr geprägt hat, sieht man auch in ihrem Projekt „Tagesteller“. Dort interviewt sie Wiener:innen der älteren Generation, um ihre Rezepte zu bewahren und zu archivieren. Die damit verbundenen Lebensgeschichten sind für sie von besonderem Interesse. Steffi liebt es, Generations- und Kulturübergreifend zu arbeiten. Sie hört zu, spürt hinein und ist dabei offen für die verschiedensten Geschmäcker und Sichtweisen. Essen verbindet und gibt gleichzeitig Raum für alle Lebensrealitäten. Wie wertschätzend und verbindend Kochen sein kann, hat sie bei ihrer Arbeit „Ein gemeinsames Süppchen kochen.“ mit jungen Syrern und Afghanen erfahren.
Gerade Österreichs Küche ist geprägt von Einflüssen diversester Kulturen. Parlow kann sich noch an die langen Schlangen beim Bäcker in der DDR erinnern. Dann kam die Wende. Ihre Mutter machte sich mit einer kleinen Greisslerei selbständig. Ihr Vater machte sich in der Küche auf eine kulinarische Weltreise. Diese Erfahrungen haben sie bis heute geprägt.
Essen verbindet und gibt gleichzeitig Raum für alle Lebensrealitäten.
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Für Steffi begann alles in einem kleinen Bio-Laden in Wien, indem sie täglich 60–90 Portionen Mittagessen alleine kochte. Als Freunde sie fragten, ob sie bei Ihnen im Restaurant kochen wolle, fiel die Entscheidung leicht.
Seit 2018 kocht sie nun, neben Inhaber Stephan Stahl, im Kommod in Wien. Dort kuratiert sie auch die Ausstellungsreihe „Dunkelblau riecht salzig, gelb schmeckt bitter.“ Parallel zu den gezeigten Arbeiten wird für jeden/jede Künstlerin ein eigener Gang kreiert. Die Ideen für die jeweiligen Gerichte entstehen im persönlichen Gespräch mit den KünstlerInnen und können von Kindheitserinnerungen, einer Lieblingsspeise oder einem direkten Bezug zum Kunstwerk inspiriert sein. „Die Künstlerin, Magdalena Kreinecker hatte eine klare Vorstellung von ihrer Speise. Für ihre Aquatinta Radierungen wollte sie gerne Asche in ihrem Gericht“, erzählt Steffi.
„Dunkelblau riecht salzig, gelb schmeckt bitter.“
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Ihre Arbeit als Künstlerin und Köchin zu verbinden, war am Anfang nicht ganz einfach. „Du wirst am liebsten in eine Schublade gesteckt. Entweder Köchin oder Künstlerin. Viele können nichts mit dem Arbeiten in between anfangen. „In diesem Fall habe ich gelernt auf mein Bauchgefühl zu hören und für mich selbst einzustehen“, sagt sie: „Ich nehme die Welt anders wahr und kann mich und meine Kunst nur ehrlich zeigen, wenn ich zu diesen Ideen stehe, egal was andere sagen!“

Dieses Gefühl für sich selbst und für andere macht sie besonders aufmerksam gegenüber ihren Mitmenschen. Steffi Parlow arbeitet vorrangig in Kooperationen, weil sie den Prozess etwas gemeinsam entstehen zu lassen, so schätzt.

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Zwei Geschmäcker, die sie immer wieder berühren, sind die gebackenen Germkringel nach dem Rezept ihrer Oma, die sie sofort wieder in ihre Kindheit zurückversetzen, sowie das Essen bei ihrem Lieblingssyrer am Brunnenmarkt. Es erinnert sie an die Jungs aus Syrien und Afghanistan, mit denen sie bis heute in Kontakt steht.

Am liebsten isst sie jedoch einfache Speisen, die können ruhig unappetitlich aussehen, Hauptsache der Geschmack stimmt…

Mit welcher Frau würdest gerne an einem Tisch sitzen und plaudern?

Mit Elaine Sturtevant, einer bereits verstorbenen Künstlerin, wäre ich gerne einmal an einem Tisch gesessen. Sturtevant war ihrer Zeit voraus. In den 60er und 70er Jahren hatten nur Wenige Verständnis für ihre Kunst. Ihr Entschluss, aufzuhören und eine Pause einzulegen, dann zurückzukehren und gefeiert zu werden, beeindruckt Steffi.

Themen

Mein gewähltes Thema wäre ganz klar: DIE BANDE. Kollektives Denken und Handel.

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Tagesteller – Der Interviewpodcast und das Archiv der besonderen Speisen mit Wiener Senior:innen

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