Dorothee Berhard

Restaurantinhaberin Frau Bernhard

„Ich liebe die ehrliche und direkte Interaktion mit meinen KundInnen. Das Feedback kommt sofort, und ich kann oft schon am Gesichtsausdruck erkennen, ob meine Gäste zufrieden sind oder nicht.“

Fotos © Yannik Steer

Porträtfotos © Karin Stöttinger

„Ich liebe die ehrliche, direkte Interaktion mit meinen KundInnen. Das Feedback kommt unmittelbar und ich kann anhand des Gesichtes ablesen, ob meine Gäste zufrieden sind oder nicht. Wenn nicht, kann ich sofort eingreifen, nachfragen und Änderungen vornehmen. Ich habe direkten Einfluss darauf, wie der Abend für meine KundInnen verläuft und in Erinnerung bleibt. Das ist der große Unterschied zur Agenturarbeit, bei der nach monatelanger Arbeit oft ein schlechter Tag des Entscheidungsträgers ausreichte, um alles zunichtezumachen.“

Essen soll glücklich machen. Schon beim zweiten Bissen weiß Dorothee in einem Restaurant, ob sie wiederkommen möchte und wann. Dann fängt es in ihrem Kopf an zu rattern: Wie teuer ist das Essen? Kann ich nächste Woche schon wiederkommen oder erst später? Mit wem möchte ich dieses Erlebnis teilen, welche Freunde bringe ich mit? All das hängt vom Gesamteindruck eines Restaurants ab, nicht nur vom Essen.

Dorothee möchte genau dieses Gefühl in ihrem Restaurant vermitteln. Aktuell hat sie fünf Tische im kuscheligen Lokal mit Kamin. Im Sommer kommt dann immer der Gastgarten mit etwas mehr Sitzplätzen und dem lebhaften Treiben auf der netten Esterhazygasse dazu. Seit Jänner 2024 bieten sie und ihr Küchenchef À la carte an – vom klassischen Mehrgang-Menü zum lockeren Sharing-Konzept. Der Wechsel wurde von den Gästen sehr gut angenommen.

„Essen soll glücklich machen.“

In Bregenz geboren, zog sie mit 19 Jahren nach Wien – und blieb. Schon früh wusste sie, dass sie als Texterin in der Werbung arbeiten wollte, und verfolgte diesen Weg über viele Jahre hinweg. Doch irgendwann kam der Punkt, an dem sie begann, die Sinnhaftigkeit mancher Aufträge zu hinterfragen und zur „anstrengenden Mitarbeiterin“ wurde. Es folgte ein Burn-out.

Den darauf folgenden Richtungswechsel in ihrem Leben bereut sie bis heute nicht. Ihr Lebensgefährte führte damals ein Lokal und ein Cateringunternehmen, eine Arbeit, die ihm großen Spaß machte und in die er quasi hineingeboren worden war. Nach einer Phase der Erholung stieg Dorothee langsam ins Catering-Gewerbe ein. Bald entstand der Wunsch nach einem eigenen Lokal, und durch einen glücklichen Zufall konnte dieser auch schnell in die Tat umgesetzt werden.

„Es ist immer noch herablassend, wenn Lieferanten mein Lokal betreten, eine Frau hinterm Tresen erblicken und nach dem Chef verlangen.“

Mittlerweile betreiben die beiden zwei Lokale, und Dorothee führt das „Frau Bernhard“ komplett allein. „Es ist immer noch herablassend, wenn Lieferanten mein Lokal betreten, eine Frau hinterm Tresen erblicken und nach dem Chef verlangen. Den hab ich gleich von Anfang an gefressen und das 2024“, sagt die Inhaberin. 

Neben der Mitarbeiterführung musste Dorothee auch das Loslassen lernen. Anfangs konnte sie sich nicht vorstellen, jemand anderen in ihrer Küche kochen zu lassen. Doch dann erkannte sie, dass besser ausgebildete Menschen das Lokal auf ein höheres Niveau bringen können. So übernahm ihr damaliger Chefkoch Daniel die Küche und hob das Restaurant auf eine neue Stufe. Aktuell kocht Radek Simecka für sie und zaubert ein À-la-carte-Menü der Extraklasse. Er kocht im „Frau Bernhard“ mit derselben Perfektion und Leidenschaft wie in seinen früheren Stationen in der Sternegastronomie.

In ihrer kreativen Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Menschen entstehen Freundschaften, die neben ihrer Familie die wichtigsten Beziehungen in ihrem Leben sind. An einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten, verbindet enorm – oft weit über die Arbeitsbeziehung hinaus. So muss sich für Dorothee ein Arbeitsalltag anfühlen. 

Als Letztes hat sie der Geschmack eines grünen Gerichtes von Radek begeistert. Es kommt im wohligen Casserole Style auf den Tisch und überrascht dann mit seiner Frische und den knackigen, grünen Zutaten wie frischen Bohnen, Fisolen und Artischocken. Es schmeckt nach Sommer, und das Beste daran: Man möchte am liebsten die fünffache Portion essen – und das täglich.

Ihr Lieblingsgericht zu Hause?

Bis heute wünscht sie sich von ihrer Mama Spaghetti Bolognese zum Geburtstag.

Welche Zutat steckt hinter deinem Erfolg?

„Glück und meine Offenheit für Veränderung!“

Mit welcher Frau aus der Kulinarik Branche arbeitest du gerne zusammen?

  • Dirndln am Feld: Zwei junge Frauen, die hochqualitatives Biogemüse am Wagram anbauen.
  • Winzerinnen: Johanna Markowitsch, Jutta Ambrositsch, Dorli Muhr, Viktoria Schödl, Elisabeth Rücker. 
  • Geheime Gastronomie: Berit Glaser. Die lässigste Frau von hier bis Texas. Teilhaberin an drei Cocktailbars, Barkeeperin, Gastgeberin und Künstlerin. Und ihre Bar Miranda – genau gegenüber von Frau Bernhard – ist einer der besten Orte in Wien. Nicht nur wegen der perfekten Drinks.
  • Champagne Mammy: Nicola Neumann von Champagne Characters macht so einen tollen Job. Sie entdeckt und vertreibt nicht nur kleine Winzerhäuser aus der Champagne, sondern bildet auch den Gaumen ihrer KundInnen und entwickelt so die ganze Szene weiter. Chapeau!
  • Kira Huber: Sommelière und Gastgeberin. Wegweisende Denkerin. Freundin. 

Am Tisch sitze ich gerne mit?

  • meiner Nichte Viola Bachmayr-Heyda, der besten Patissière der Welt. Derzeit auf Weltreise. Hoffentlich bald wieder in einer Backstube.

Themen, über die ich gerne spreche?

  • Toleranz in der Gastro: Teilweise wird in der Bubble vergessen, dass nicht das Performen der eigenen Person im Fokus steht, sondern das Gastgeben. Der Gast kommt, um einen schönen Abend zu haben. 
  • Alkoholfreie Begleitungen

Kontakt

Dorothee Bernhard

Frau Bernhard

Esterhazygasse 11, Wien

+43 676 958 40 63

Frau Bernhard auf Instergram

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